Gedanken zur Motorradsportsaison 2020
Hoffentlich geht es euch allen in diesen seltsamen Zeiten soweit gut und wir können uns bald wieder direkt treffen.
Da zurzeit, wie bei vielen anderen Sportarten auch, kaum eine Möglichkeit besteht, auf Rennstrecken zu trainieren, gewinnt der Gedanke an bedeutung, wie man seine körperliche Fitness und fahrerischen Fähigkeiten so konservieren kann, dass man, wenn es wieder möglich sein wird, ohne zu große Einbußen der Leistungsfähigkeit, an den Start zu gehen..
Das körperliche Training darf, so lange es keinen genauen Zeitplan für die verbleibende Saison gibt, reduziert weitergeführt werden, bis klar ist, wann der Toplevel für die Wettkämpfe gefragt sein wird. Erst ab da, muss die absolute Fitness wieder antrainiert werden, wie dies normal schon im Winter geschieht.
Aber wie sieht es mit den, in unserem Sport für den Erfolg mindestens genau so wichtigen fahrerischen Fähigkeiten aus? Die Spielekonsole, derzeit oft als Ersatz genutzt, kann die Rückmeldungen, die die Maschine dem Fahrer gibt, nicht simulieren und damit wird das Gehirn nicht mit den beim Fahren gewohnten Informationen des „Popometers“beliefert. Also gibt es die automatisch ablaufenden Aktionen und Reaktionen des Fahrers auf das Verhalten des Bikes nicht. Weshalb der gewünschte Trainingseffekt nicht erzielt werden kann. Um die Reflexe in Form zu halten, bleibt wohl nichts anderes als mit einem „richtigen“ Motorrad zu üben. Ob Offroad oder Onroad ist nicht so entscheidend, eher eine Frage der Verfügbarkeit einer geeigneten Strecke und Maschine.
Öffentliche Straßen sind aus den bekannten Gründen nicht erlaubt und auch nicht geeignet.
Der Max Biaggi hat einmal gesagt, er muss in den „Flow“ kommen, um richtig schnell fahren zu können, aber dies geht im öffentlichen Straßenverkehr nicht.
Was hat es mit dem „Flow“ für Motorradrennfahrer auf sich?
Das ist der gewünschte Zustand, bei dem der Fahrer alle Tätigkeiten, wie das Abstützen des Körpers beim Anbremsen, Einlegen in Schräglage, Halten der Ideallinie und das Beschleunigen bis zum nächsten Bremspunkt mit großer Sicherheit und Leichtigkeit vonstatten geht. Ein, fast idealer Zustand der Harmonie zwischen Fahrer und Maschine. Manche nennen es auch den Fahrrausch, welcher mit dem, oft genannten Geschwindigkeitsrausch, nichts zu tun hat.
In den Flow kommt man am ehesten auf kurvenreichen Strecken, der kleine Kurs von Hockenheim, der ja leider nicht mehr gefahren wird, war ein markantes Beispiel dafür. Im Zustand des Flow, waren da die 20, zu fahrenden Runden mit insgesamt 220 Kurven konditionell gut zu verkraften.
Das ist ein wenig wie bei Tanzpaaren, wenn die Partner einen ähnlichen Rhythmus haben und eine synchrone Schrittfolge bevorzugen, die körperliche Kondition scheint unerschöpflich.
Interessant wäre zu hören, ob und in welcher Form der Flow auch bei anderen Sportarten eine Rolle spielt?
Im Fußball beim Elfmeterschießen wahrscheinlich nicht, aber vielleicht beim trickreichen Dribbeln durch die gegnerische Abwehr?
Es wäre spannend, wenn wir derartige Erfahrungen und Erlebnisse aus anderen Sparten erfahren würden.
Doch nach solch theoretischen Gedanken, hoffen wir vor allem, bald wieder über aktuelle Veranstaltungen unserer aktiven BBM -Fahrer berichten zu können.
Mit vrusfreien Grüßen
Günter Belm
Lieber Günter,
deine Berichte sind super, mache weiter so. So kommt wieder Leben in unseren Club.